Mathias Beil Leiter Privatkontor

Wann kommt die Nebenwerte-Rally?

Die Nebenwerte weisen historisch betrachtet bessere Renditen auf als Blue Chips. Doch durch die starken Kursbewegungen der vergangenen Monate hat sich eine historisch sehr seltene Konstellation ergeben: Die Kurs-Gewinn-Verhältnisse der Nebenwerte liegen ganz nah bei denen der Blue Chips – und fielen teilweise sogar darunter. „Das signalisiert Nachholbedarf“, sagt Mathias Beil, Leiter Private Banking bei der Hamburger Sutor Bank. „Soll sich dieses Verhältnis normalisieren, müssen Nebenwerte gut zulegen.“

Über Jahrzehnte festigte sich in den Vergleichen, dass Small- und Mid-Caps gegenüber den Big Caps die bessere Wertentwicklung zeigen. „Seit Februar 1988 hat der MDax ein Plus von 2.541 Prozent geschafft, der Dax stieg im gleichen Zeitraum um 1.697 Prozent“, sagt Beil. Doch seit fünf Jahren verkehren sich die Vorzeichen: Hier hat der Dax 54,71 Prozent zugelegt, während der MDax nur auf ein Plus von 6,96 Prozent kommt. „Und der Blick auf das noch junge Jahr 2024 zeigt einen Dax mit 7,13 Prozent plus gegenüber einem MDax mit einem Minus von 2,69 Prozent“, sagt Beil.

Grundsätzlich gilt auch weiterhin, dass Small- und Mid-Caps deutlich volatiler sind und auch höhere Bewertungen aufweisen. „Das heißt, sie bieten eine höhere Risikoprämie“, sagt Beil. „Durch die aktuellen Kursbewegungen hat sich jetzt eine Besonderheit ergeben und das durchschnittliche Kursgewinnverhältnis der MDax-Werte liegt extrem nah bei dem der Dax-Werte“, sagt Beil. „Zwischenzeitlich war das durchschnittliche KGV im MDax sogar unter das des Dax gefallen – historisch ist das nur sehr selten geschehen.“

Steht also eine Renaissance der Nebenwerte bevor? „Wenn man sieht, dass Nebenwerte sich immer im sogenannten Rebound-Jahr am besten entwickelt haben, drängt sich tatsächlich die Frage auf, wann hier zugegriffen wird“, sagt Beil. „Und dies insbesondere vor dem Hintergrund der Rekordstände im Dax.“ Dazu kommt, dass viele aktiv gemanagte Nebenwertefonds derzeit Liquiditätsquoten von um die 30 Prozent halten. „Hier steht also alles in den Startlöchern, um die nächste Nebenwerterally mitzunehmen“, sagt Beil. „Doch ein Auslöser dafür ist nicht in Sicht, solange der Risikoappetit noch durch Dax-Werte und vielleicht Kryptos befriedigt werden kann.“

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