Dirk C. Schoch Leiter Stiftungskontor

Fünf Fragen an die Rathauspassage Hamburg

Die Herausforderungen beim Umbauprojekt des Sozialprojekts Rathauspassage Hamburg

In der Hamburger Innenstadt, unter dem Hamburger Rathausmarkt und in direkter Nachbarschaft der Sutor Bank befindet sich im Herzen der Stadt die Hamburger Rathauspassage. Als sozialer Hafen ist sie Plattform und Einstiegspunkt für vielfältige ehrenamtliche Tätigkeiten und bürgerschaftliche Initiativen. Hier finden Menschen, die lange vom Erwerbsleben ausgeschlossen waren, Hoffnung und Qualifikation in den Bereichen Gastronomie, Buchantiquariat sowie Verkauf.

Das Stiftungskontor, das sich mit seinen Rathausmarktgesprächen ebenfalls für den Austausch und die Vernetzung zwischen Stiftungen engagiert, fühlt sich der Rathauspassage besonders in der aktuell schwierigen Zeit während der Umbauarbeiten verbunden. Dirk C. Schoch hat sich deshalb mit Dr. Susanne Winterberg und Björn Dobbertin aus dem Leitungsteam der Rathauspassage Hamburg ausgetauscht und im Gespräch über die derzeitige Lage informiert.

Wie sieht die Lage der Rathauspassage derzeit aus?

Winterberg: Nach Ende des Bieterverfahrens für die Ausschreibung des Innenausbaus konnte Mitte Juni endlich der Startschuss gegeben werden. Darüber sind wir sehr glücklich, weil nun endlich das neue Gesicht der Rathauspassage Gestalt annehmen wird. Zuletzt hatten wir im Charity-Shop der Rathauspassage noch eine Sammelstation für Hilfsgüter der aus der Ukraine Geflüchteten eingerichtet, die das Team der Rathauspassage Ende April zu einem Hilfsprojekt nach Polen gefahren hat. Jetzt ist auch der Shop für den weiteren Umbau ausgeräumt worden und steht leer.

Wo drückt der Schuh am meisten?

Dobbertin: Wie so oft, beim Geld. Leider fehlen uns bei der seit zwei Jahren laufenden Spendenaktion zugunsten des Umbaus noch fast 480.000 Euro. Wir hoffen, dass wir bis zur Eröffnung im Spätherbst die Lücke mit dem Verkauf weiterer Empathie-Aktien zu je 100 € weiter schließen können. Optimistisch stimmt uns, dass wir von insgesamt 14.000 Empathie-Aktien bzw. 1,4 Mio. Euro – so hoch ist die Gesamtsumme, die wir über Spenden einwerben müssen – bereits 9.220 vergeben haben.

Wo liegen bei kleineren und mittleren Vereinen und Stiftungen die Herausforderungen?

Winterberg: Wir haben den Spagat zu leisten, Wirtschaftlichkeit und Orientierung am Gemeinwohl tagtäglich zu managen aber auch langfristig zu sichern. Und zwar ohne große Stiftung im Hintergrund oder auskömmliche Alimentierung.

Wo sehen Sie die nächsten Aufgaben?

Dobbertin: Die letzten Krisenjahre, die sich scheinbar nahtlos fortsetzen, erzeugen großen Nachfragedruck auf unsere diakonischen Leistungen und erfordern möglicherweise noch eine Ausweitung der Aktivitäten der Rathauspassage. Die ökonomischen Zwänge und der Druck zur Professionalisierung werden auf allen Ebenen absehbar wachsen. Unsere Mission ist es aber gerade, für die Schwächeren der Gesellschaft „da zu sein“ und auch jenen eine berufliche Perspektive zu bieten, die nicht „mithalten“ können. Daraus ergibt sich ein latentes Spannungsverhältnis.

Was bedeutet das konkret?

Winterberg: Durch den Umbau wird die Fläche auf 1.000 m² anwachsen und durch die bauliche Öffnung nach außen deutlich attraktiver und sichtbarer werden. Das Angebotsspektrum wird erweitert und die Rathauspassage zu einem relevanten Ort für Kultur, demokratische Prozesse und Diskussionen werden. Das schafft neue Chancen aber auch Herausforderungen für die Orchestrierung der Maßnahmen auf allen Ebenen. Mit dem Eintreten in den Ruhestand meiner Vorgängerin Gudrun Stefaniak und der Übernahme der Geschäftsführung im April hat es auch personell Veränderungen gegeben. Doch wurden die die Weichen für die Kontinuität guten Leaderships ja zuvor gestellt, so dass ich mich mit der Hilfe von Frau Stefaniak und Herrn Dobbertin sehr gut in dieses großartige und auch herausfordernde Projekt einarbeiten konnte.

Und was wünschen Sie sich für die Zukunft?

Dobbertin: Damit die Rathauspassage auch nach der Neueröffnung „allzeit gute Fahrt“ aufnehmen kann, wäre eine bessere Grundausstattung tatsächlich mein größter Wunsch für die Zukunft.

Zur Person:

Dr. Susanne Winterberg, Geschäftsführerin passage gemeinnützige Gesellschaft für Arbeit und Integration mbH

Björn Dobbertin, Geschäftsleiter der Rathauspassage Hamburg

www.rathauspassage.de

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